Als noch geostert wurde
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In Wernges wurde früher geostert
Spätestens am Ostersamstag wurde das Osternest aus Moos und Zweigen im Garten gebaut. Wie viele Eier der Osterhase legte, das hing davon ab, wie kunstvoll und groß das Nest gestaltet war. Davon waren wir überzeugt und gaben uns entsprechend Mühe.
Der Osterhase hatte es damals noch etwas einfacher. Er legte nur Eier. Anfangs waren alle braun (mit Zwiebelschalen gefärbt) und später gab es auch bunte. Schokolade, Süßigkeiten, Bilderbücher oder gar kleinere Spielsachen konnte er schon aus anatomischen Gründen nicht legen. Spätestens mit der Einschulung ging der schöne Glaube an den Osterhasen verloren und damit auch der Spaß am Nestbau.
Am Osterdienstag sammelten wir Schulkinder die essbaren Reste vom Osterfest in einem Korb. Zu den Ostereiern und Kuchenresten kam vielleicht noch eine Flasche Himbeersaft. Dann ging es gemeinsam an den Waldrand. Dort osterten wir. Man tauschte die mitgebrachten Eier und machte auch Ostereierweitwurf. War ein Ei kaputt – kein Problem, dann wurde es gegessen.
Natürlich wurde auch gespielt. Räuber und Schandit und Verstecken machten am Waldrand besonders viel Spaß. Am Abend ging es wieder nach Hause.
Vor meiner Zeit osterte man an der Rasehütt. Das war eine Hütte der Waldarbeiter, die in den Fünfzigerjahren abgerissen wurde. Auch die Erwachsenen feierten dort gern und oft. (s. Foto)