Praktikum Elisabeth - Wernges

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Praktikum Elisabeth

BERICHTE > Veranstaltungen
aus Anzeiger für Harlingerland vom 15.5.2019
Ein Jahr lang in den Wald eintauchen
 
FREIWILLIGENDIENST Die 19-jährige Elisabeth Höhl erlebte viel in ihrem FÖJ im Naturschutzhof Wittmund
 
 

Vielfältige ökologische Themen wurden in den Seminaren bearbeitet. Die haben der jungen Frau geholfen, sich beruflich zu orientieren.
 
VON RAINER KÖPSELL
 
WITTMUND - Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ist ein ökologisches Bildungsjahr für junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren. Ein Jahr lang arbeiten Freiwillige in Einrichtungen des Umwelt- und Naturschutzes oder der Umweltbildung mit. Sie führen Besucher durch ein Naturschutzgebiet, leiten eine Kindergruppe an und vieles mehr. Dafür stellt das Land Niedersachsen 325 Plätze zur Verfügung. Elisabeth Höhl (19 Jahre) aus Lauterbach im hessischen Vogelsbergkreis hat eine der beiden FOJ-Stellen im Naturschutzhof Wittmunder Wald. Über das interessante Jahr erzählt sie einiges im Interview.
 
FRAGE: Elisabeth, in diesem Sommer geht dein FÖJ am Naturschutzhof im Wittmunder Wald zu Ende, erzähle doch mal, was deine Beweggründe waren, nach Ostfriesland zu kommen.
 
ELISABETH HÖHL: Nach meinem Abitur in Lauterbach in Hessen wollte ich gern eine andere Gegend und andere Menschen kennenlernen. Es sollte für längere Zeit etwas anderes als Schule sein und in der Nähe des Meeres. So habe ich mich im Sommer 2018 um eine der zwei FÖJ-Stellen am Naturschutzhof beworben. Und ich habe mich sehr gefreut, dass ich genommen wurde.
 
FRAGE: Wie hast du das FÖJ allgemein wahrgenommen, und hat es sich für dich gelohnt?
 
ELISABETH HÖHL:: Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir wurden sehr gut von der Niedersächsischen Naturschutzakademie betreut. Inzwischen habe ich vier der insgesamt fünf Seminare besucht, die speziell für die FÖJ-ler, die hier im Nordwesten sind, ausgerichtet werden. Vielfältige ökologische Themen an ganz unterschiedlichen Seminarorten von Papenburg bis Wangerooge und richtig coole Leute habe ich kennengelernt. Und ich habe jetzt eine Idee, was ich mal studieren möchte.
 
FRAGE: Wie war es speziell am Naturschutzhof mitten im Wittmunder Wald?
 
ELISABETH HÖHL: Die Lage war erst etwas gewöhnungsbedürftig, denn ich bin nachdem die FÖJ-Wohnung im Dachgeschoss fertig wurde, am 20. August dann mitten in den Wald gezogen. Bis zum 31. Oktober habe ich dann al-lein dort gewohnt. Wenn ich abends bei Dunkelheit dort ankam, war es stockfinster, aber ich habe dann doch immer ins Haus gefunden. An die Tierstimmen nachts im Wald hatte ich mich auch bald gewöhnt. Tagsüber waren ja dann auch andere Menschen da. Und Philipp Peters, der die zweite FÖJ-Stelle hier hat, kommt immer mit dem Fahrrad von zu Hause. Die Tätigkeiten sind super vielfältig. Vom Holzhacken und Anheizen der großen Holzheizung bis hin zu den Programmen für Kinder und Jugendliche im Wald. Oder das Frühblüher-Projekt mit vier Grundschulklassen. Mal draußen, mal drinnen, mal praktisch, dann aber auch Verwaltungsarbeit. Viel Spaß hat mir die Websitepflege vom Naturschutzhof gemacht. Da habe ich aktuelle Texte und Bilder eingestellt.
 
FRAGE: Wie hast du als Hessin denn die Ostfriesen empfunden?
 
ELISABETH HÖHL: Als ganz freundliche, offene Menschen. Manchmal sogar richtig neugierig. Nach einem „Moin" kommt man schnell ins Gespräch, auch mit Spaziergängern mitten im Wald. Nur das Plattdeutsche verstehe ich noch nicht vollständig Es ist schon viel besser geworden, aber einige Vokabeln fehlen mir noch.
 
FRAGE: Was waren die Höhepunkte in deinem Freiwilligen Ökologischen Jahr?
 
ELISABETH HÖHL: Da gab es viele. Immer wieder spannende Situationen mit Kindern auf meinen Waldführungen, dann das Ausprobieren der „Waldküche". Ich habe viel experimentiert mit Kräutern und Früchten. Buchecker-Muffins und Cracker, Eichelkaffee, Esskastanien-Püree, Fichtenspitzen-Schokoladen-Pralinen und Gundermann-Limo. Das hat viel Freude gemacht, und es ging gut und unkompliziert, weil ich ja Herd, Kühlschrank und Küchengeräte im Naturschutzhof hatte. Und dann gab es im April den Besuch vom Bundespräsidenten. Philipp und ich konnten uns eine ganze Zeit mit seiner Frau und ihm unterhalten, als wir dabei waren, eine Hecke zu pflanzen. Das war nett und ganz locker.
 
FRAGE: Was möchtest du in der Zukunft machen, und was kannst du jungen Menschen in Sachen FÖJ empfehlen?
 
ELISABETH HÖHL: Persönlich habe ich jetzt entschieden, mich um einen Studienplatz für Forstwissenschaft an der Universität Göttingen zu bewerben. Ohne das FÖJ wäre ich nie auf diese Idee gekommen. Ich bin schon sehr auf das Studium gespannt. Das FÖJ kann ich nur empfehlen. Und besonders die beiden Stellen hier am Naturschutzhof. Eine Stelle von einem oder einer Auswärtigen besetzt, und die andere Stelle von jemandem hier aus der Gegend, das ist ideal. Jetzt ist gerade die Bewerbungszeit und ich hoffe, dass sich für Philipp und mich nette Nachfolger finden.

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Der Bundespräsident besucht den Wittmunder-Wald

LINK:

https://www.wittmunder-wald.de/aktuelles


Plastik fasten u. mehr:
im obigen LINK Presse anklicken
Mein FÖJ am Naturschutzhof Wittmunder Wald
 
Von August 2018 bis Juli 2019 mache ich mein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) am Naturschutzhof Wittmunder Wald. Das FÖJ an sich bietet die Möglichkeit ein besseres Umweltbewusstsein zu entwickeln, dient aber auch dazu sich persönlich weiterzubilden und beruflich zu orientieren.
 
So lernen ein anderer FÖJler und ich auf dem Naturschutzhof die täglichen Abläufe einer Umweltbildungseinrichtung kennen und wirken dabei aktiv mit. Beispielsweise unterstützen wir bei der Betreuung der Wald-AG, die einmal wöchentlich stattfindet. Bei der AG wird  den Kindern wissenswertes über den Wald beigebracht.
 
Außerdem gibt es in regelmäßigen Abständen Führungen für Gruppen der Mutter-Kind-Kur aus Carolinensiel. Dabei wird meist ein kleiner Waldspaziergang unternommen, bei dem mit allen Sinnen der Wald und auch die Waldbewohner kennengelernt werden können. Nach diesem Waldausflug gibt es noch eine abschließende gemütliche Runde beim Lagerfeuer mit Popcorn oder Stockbrot.
 
Weiterhin bietet das Team des Naturschutzhofes auch die Möglichkeit geleitete Kindergeburtstage zu feiern. Dabei gibt es für die Kinder die Möglichkeit den Wald als Forscher zu entdecken oder bei einer Waldolympiade die eigenen Fähigkeiten auszutesten.
 
Wir als FÖJler unterstützen die Programme, indem wir helfen Führungen, Kindergeburtstage, etc. durchzuführen. Und wir arbeiten auch bei der Entwicklung neuer Programm- und Spielideen mit. Mir macht dabei das kreative Entwerfen dieser Programme am meisten Spaß.
 
Selbstverständlich gehört nicht nur die Programmgestaltung und Durchführung zu unseren Aufgaben. So ist eine andere tägliche Aufgabe von uns FÖJlerin die Holzheizung am Laufen zu halten, sodass wir jetzt zur kalten Jahreszeit nicht frieren müssen.
 
Des Weiteren gibt es noch Büroaufgaben, und vor allem arbeiten auf dem Gelände des Naturschutzhofes, welche gemacht werden müssen. Beispielsweise muss das Hofgelände in Ordnung gehalten werden. Und es besteht die Möglichkeit selbst bei der Neugestaltung des Außengeländes mitzuwirken. Zum Beispiel gestalten wir FÖJler derzeit ein altes, angelegtes Feuchtbiotop neu.
 
Jahreszeitenabhängig können diese Tätigkeiten natürlich noch leicht variieren. Allerdings sind die eben genannten Aufgaben, die die ich beziehungsweise wir  momentan ausführen.

Der Zeitungsbericht ist aus dem Harlinger Anzeiger.
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