Die Kommune
Die Kommune
In den siebziger Jahren kaufte eine Gruppe junger Frauen und Männer Möllesch Haus mit Scheune und Grundstück, um dort in einer Kommune gemeinsam das einfache Leben auf dem Land zu probieren. Natürlich waren die Werngeser zunächst sehr misstrauisch. Man hatte ja schon einiges von Kommunen gehört. Jeder wusste von der Kommune1 mit Langhans, Teufel, Kunzelmann und Uschi Obermaier, aber die waren weit weg in Berlin. Und jetzt hier eine Kommune in Wernges!? Außerdem kam das Gerücht auf, die Kommunarden wollten eine Disco aufmachen.
Nach kurzer Zeit beruhigte sich das Dorf. Man lernte sich kennen und man kam problemlos miteinander aus. Bei den Kindern war besonders Gisela sehr beliebt. Udo kann sich noch gut daran erinnern, dass er zusammen mit anderen Kindern oft bei Gisela und ihrer kleinen Tochter in der Kommune war.
Stundenlang spielte man in der Scheune. Die Eltern wussten, dass ihre Kinder bei Gisela gut aufgehoben waren. Blieben die Kinder zu lange weg, dann brachte man die Verpflegung in die Scheune.
Nach einigen Jahren löste sich die Kommune wieder auf. Das einfache Leben auf dem Land war wohl doch nicht so einfach und erstrebenswert.
Es gab in der „Landkommune in Wernges" Zugänge und Abgänge. Glück und Streit. Die einheimischen Kinder und Jugendlichen gingen ein und aus wie einst bei Schul Eulers)*. Ein Mitbewohner schrieb später die „Wernges Chronik" über seine Jahre in der Kommune. Er erzählt von freier Liebe, von Künstlern und Freidenkern und ein wenig von der Entzauberung des Lebens auf dem Lande. Die Werngeser Landkommune ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Kaum jemand kann sich noch daran erinnern. Ihre Bewohner haben sich in alle Winde zerstreut. Auch heute gibt es wieder Experimente im Vogelsberg, gemeinsam mit anderen Selbstversorgung zu betreiben.
)* gemeint ist Heiches Hisje.