Das Läuten - Wernges

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Das Läuten

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Die Werngeser Glocken    mehr

Läuten
Noch bis in die Zeit meiner Kindheit wurde der Tagesablauf vom Läuten der Glocken bestimmt. Nicht jeder konnte sich eine Taschenuhr leisten. Wer eine hatte, der trug das wertvolle Stück natürlich nur zu besonderen Anlässen und keinesfalls bei der Arbeit.

7 Uhr:
erstes Läuten mit der großen Glocke

7.45 Uhr:
Die kleine Glocke läutete zur Schule. Wenn man jetzt startete und zügig lief, dann kam man noch rechtzeitig zum Unterricht.

11 Uhr:
Es läutet zum Mittag. Auf dem Feld und zu Hause richtete man sich zum Mittagessen.

21 Uhr:

Es läutet zur Nacht. Nach dem Nachtläuten hatten die Kinder nichts mehr auf der Straße zu suchen. Zu überwachen hatte dies der Lehrer. Hierzu heißt es in einem Gemeindeprotokoll von 1934:
… Da das Verhalten der Schulkinder auf den Straßen Ärgernis erregt, die Eltern der Kinder jedoch für Beseitigung nicht sorgen, soll der Lehrer ersucht werden, auf ein besseres Verhalten der Kinder hinzuwirken und den Kindern das Umherstreifen nach dem Nachtläuten zu verbieten.


Kirchgang
kleine Glocke: Parrzeiche (Ankunft des Pfarrers)
beide Glocken: Kirchgang
kleine Glocke: Vaterunser

Beerdigung

Um 14 Uhr begann der Trauerzug vom Haus der Verstorbenen bis zum Friedhof. In dieser Zeit läuteten beide Glocken.


Wochehannes

Sonnaweds (Samstags) um 14 Uhr wurde vermutlich zur Einstimmung auf das Ende der Woche und den kommenden Sonntag geläutet. Nach der ursprünglichen christlichen Tradition beginnt die Woche mit dem Sonntag. Da die Uhrzeit mit dem Läuten zur Beerdigung übereinstimmte, konnte es passieren, dass jemand auf die Frage: „Wer wird denn beerdigt?“, die Antwort: „De Wochehannes!“, erhielt. Dass die vergangene Woche (de Wochehannes) beerdigt wird, ist eine einleuchtende Erklärung.


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