Große Wäsche - Wernges

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Große Wäsche

DORFLEBEN > Arbeiten in Haus und Hof
Große Wäsche (Fünfziger Jahre)
Wir Kinder mussten bei den Arbeiten im Haus und auf dem Acker kräftig mit anpacken. (Holz holen, Stallhasen und Hühner füttern, Straße kehren, bohnern, bei Pedesch einkaufen, Milch holen, ....) Neben diesen alltäglichen Arbeiten gab es dann noch die landwirtschaftlichen Großeinsätze auf unserem Bochenacker.
An all diese Arbeiten kann ich mich noch sehr gut erinnern. Zum Ablauf der sicherlich anstrengendsten und unangenehmsten Arbeit – Große Wäsche – musste ich meine Erinnerungen bei Google auffrischen. Denn bei diesem Großwaschtag brauchten mein Bruder und ich nur sehr wenig zu helfen. Vermutlich hätten unsere Kinderhände den Kontakt mit der Waschlauge nicht unbeschadet überstanden.

Ablauf:

• Am Vortag sortierte meine Mutter die Wäsche nach Weiß-, Bunt- und Wollwäsche. Das erforderliche Wasser musste bis 1953 von der Nou Boumb geholt werden. Das waren gefühlte 100 Eimer, die mein Vater, mein jüngerer Bruder (mit kleinem Eimerchen) und ich in die Waschküche schleppten. Danach brauchten wir allerdings meistens nicht mehr zu helfen. Vielleicht noch Brennholz in die Waschküche bringen, falls unsere Oma das nicht schon erledigt hatte.

• Über Nacht wurde die Schmutzwäsche in Soda eingeweicht.

• Am nächsten Morgen machte meine Oma Feuer unter den mit ca. 100 Liter Wasser gefüllten Waschkessel und den Herd.

• Danach wrangen Mama und Oma die eingeweichte Wäsche aus, seiften sie ein und bürsteten die Flecken heraus.

• Die Kochwäsche kam dann in die kochende Lauge des Waschkessels. 
Ob die Lauge damals schon Waschpulver (Persil) enthielt oder mit Kernseife hergestellt wurde, weiß ich leider nicht.

• Die Wäsche musste ständig mit einem Holzstab oder dem Wäschestampfer bewegt und heruntergedrückt werden.

• Danach wurde sie herausgenommen und einzeln auf dem Waschbrett gerubbelt.

• In der mit frischem Wasser gefüllten Wanne schwenkte man die Wäschestücke so lange, bis das Wasser klar blieb.

• Bei Sonnenschein legte meine Mutter die Weißwäsche zum Bleichen auf den Rasen in unserem Garten. Die Wäsche durfte nicht trocken werden und musste ständig mit der Gießkanne besprengt werden. Das war dann vielleicht auch meine Aufgabe. Bei meinen Großeltern in Birkenbringhausen wurde die Wäsche auf einem Nachbargrundstück ausgelegt. Dort musste ich einmal aufpassen, dass die Gänse nicht über die Wäsche liefen oder diese gar mit ihren Hinterlassenschaften beschmutzten. Der Auftrag ging schief. Die Gänse schlugen mich in die Flucht.

• Die gebleichte Wäsche musste dann ausgewaschen werden und wurde anschließend an die Wäscheleine gehängt.

• Farbige Wäsche wurde nicht eingeweicht und auch nicht gekocht. Man reinigte sie in warmem Seifenwasser und hängte sie nach dem Klarspülen ausgewrungen an die Leine.

• Die Wollwäsche wurde ähnlich gereinigt und unter Wasser ausgewrungen. Manche Wollstücke durften nicht an die Leine und trockneten liegend.

• Waschküche aufräumen und Kessel reinigen

Die große Wäsche war manchmal an einem Tag nicht zu schaffen. Hinzu kam auch noch, dass manche Stücke (Herrenhemden, Tischtücher, ...) vor dem Bügeln gestärkt werden mussten.
Die ätzende Waschlauge, die Knochenarbeit und der ständige Wechsel von warmer feuchter Luft in der Waschküche und der manchmal kalten Außenluft waren sicherlich eine starke Belastung. Zum Glück gibt es heute Waschmaschinen.
oben: Solche Bügeleisen benutzte meine Mutter.
Sie wurden auf der Herdplatte erhitzt.
Foto links: Museumsscheune in Reuters
von links: 
Einkochapparat für zusätzliches heißes Wasser
Wäschemangel (hatten nur wenige)
Waschkessel
Waschbrett
Wäschestampfer

rechts:
Holz zum Rühren 

Wäschezangen für das heiße Wasser


Außer der Großen Wäsche gab es noch die Kleine Wäsche zwischendurch. 
Das linke Foto zeigt die Schomeistern (Schnell) bei der fast alltäglichen Kleinen Wäsche.

Hallo Herr Euler,
ich habe nichts dagegen, wenn Sie das Foto auf Ihrer Homepage verwenden. Das kleine Kind am Wäschekorb bin ich selber, jetzt bin ich schon 80 geworden. Ich habe Ihre Homepage besucht und finde sie sehr schön.
Viele Grüße
Christl Thiel

Link zur Homepage von Frau Thiel mit dem obigen Foto:


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