Sedanstag - Wernges

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Sedanstag

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Jägerhäuschen                                                                                                        Friedenslinden 1937

Der deutsch-französische Krieg von 1870/71 ist bekanntlich der letzte Krieg, den Deutschland gewonnen hat. Danach gab es nur noch Niederlagen. Auch 12 Werngeser nahmen am Feldzug gegen Frankreich teil. Heinrich Schmidt starb in der Schlacht bei Gravelotte.
In Wernges wurden drei Friedenslinden zur Erinnerung an diesen Krieg in der Nähe des Friedhofs gepflanzt. Eine steht noch, die anderen wurden durch Nachpflanzungen ersetzt. In Lauterbach errichtete man als Siegeszeichen das Löwendenkmal.
Der Sieg wurde bis 1918 in allen Ortschaften am 2. September (Schlacht bei Sedan) gefeiert. In Wernges gab es einen Festzug durch den geschmückten Ort.


Im Lauterbacher Anzeiger von 1888 wird die
Werngeser Feier zum „Sedanstag" beschrieben:

... Unter den vielen Gemeinden, welche am Sonntag Gedenkfeier hielten, befand sich auch die Gemeinde Wernges. Wir waren Augenzeugen von der Feier und haben uns bei derselben recht gut amüsiert. In einem schönen Zug kamen die Festgäste am Jägerhäuschen an. Voran ging die Schuljugend mit ihrem Lehrer. Der Schuljugend hatten sich dann die erwachsenen Mädchen angeschlossen. Diesen folgte nach ländlicher Sitte die Musik, welche versuchte, mit kräftigen Tönen das Marschtempo zu regeln. Dann schlossen sich Krieger und Soldat gewesene Leute, Schul-, Gemeindevorstände und andere Leute an. Auf dem Festplatz angekommen, wurde sofort zur eigentlichen Feier geschritten. Ein großer Fehler war nur, dass die Getränke sehr bald vergriffen waren und Eilboten ausgesandt werden mussten um den Transportwagen anzutreiben. Trotz dieses unliebsamen Zwischenfalles blieb die Festlaune erhalten. Natürlich that der Veranlasser des Festes sein Möglichstes, um durch die Spiele der Kinder die Leute zu amüsieren. Allenthalben sah man, wie sich die Kinder freudig bewegten und dadurch den Eltern Freude bereiteten. In der Zeit waren nun auch die Getränke in vollem Trabe angekommen und wurde denselben nun auch ihr Ehre angethan. Darauf hielt der Lehrer eine begeisterte Rede, die in allen Herzen Anklang fand. Er schloß dieselbe mit einem dreifachen Hoch auf unseren Kaiser und Großherzog, in welches die Anwesenden begeistert einstimmten. Ganz überraschend hatte der Lehrer am Schluß noch einiges Feuerwerk herbeigeschafft und brannte dasselbe ab. Jeder Werngeser wird der Tag wohl länge im Gedächtnis bleiben und das patriotische Gefühl wach erhalten bis zum nächsten Jahre.


unten: Das Jägerhäuschen heute - Spaziergang von 45 Minuten

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